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mercoledì 24 febbraio 2021

DIE CORONA-PANDEMIE IN DEUTSCHLAND

BILINGUE: DEUTSCH - ENGLISH

von Peter Gorenflos

 

Berlin. Daten zu den Sterbefällen in der Bundesrepublik werden auf der Webseite des Statistischen Bundesamts veröffentlicht – alterskorreliert und als Excel-Datei, was die übersichtsstiftende grafische Darstellung leicht macht. Die Daten für Dezember 2020 wurden gerade erst aktualisiert, so dass man jetzt die Möglichkeit hat, den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Mortalität, also die Sterblichkeit, einzuschätzen und mit den Jahren 2016 bis 2019 zu vergleichen.

 

 
Die abgebildete erste Grafik veranschaulicht, dass sich die Zunahme der Mortalität im Pandemiejahr auf die Über-80-Jährigen konzentriert. Erstaunlicherweise gibt es in der Altersgruppe der 75- bis 80-Jährigen sogar eine kontinuierliche und deutliche Abnahme der Sterbefälle seit 2017. Eine kontinuierliche Rückläufigkeit der Mortalität lässt sich auch für die Altersgruppe der 45- bis 55-Jährigen beobachten, was die Ergebnisse einer Statistik der Ludwig-Maximilian-Universität vom 11. Dezember 2020 nachträglich bestätigt. In der Altersgruppe zwischen 0 und 75 Jahren gibt es keine größeren Ausreißer. Die Unterschiede sollten statistisch auf Signifikanz überprüft werden.

 

 
Die zweite Grafik zeigt die Sterbefallzahlen zwischen 2016 und 2020, aufgeteilt für die Altersgruppen „0-80“ und „über 80 Jahre“. Die Zahlen, die unter der Grafik abgebildet sind, zeigen es eindeutig: Für die Gruppe der bis zu 80-Jährigen erkennt man in den Jahren 2016 bis 2020 ein hohes Maß an Konstanz, also keine großen Veränderungen, was die Sterbefallzahlen betrifft, bis hin zu einer moderaten Rückläufigkeit in den Jahren 2019 und 2020. Die Gesamtzunahme der Mortalität, insbesondere im Jahr 2020, geht eindeutig zu Lasten der Über-80-Jährigen, also der Hochbetagten. Die im Vergleich zu 2019 zusätzlichen 42.969 Sterbefälle fallen vor allem in diese Gruppe mit einer Steigerung von 41.152. In der Gruppe der unter 80-Jährigen liegt die Steigerung nur bei 1.817. Im Vergleich zu 2016 gab es im Pandemiejahr in der Gruppe der bis zu 80-Jährigen sogar 11.896 Sterbefälle weniger. In der Altersgruppe der über 80-Jährigen verstarben allerdings 83.486 Personen mehr als in 2016.

 

Wir brauchen zusätzliche Statistiken

 

Die Zunahme der Sterbefallzahlen im Jahr 2020 ist offensichtlich das Resultat einer erhöhten Mortalität der Über-80-Jährigen. Alle anderen Altersgruppen sind nur geringfügig betroffen oder zeigen sogar eine Rückläufigkeit. Natürlich haben sich die hier gezeigten Entwicklungen der Todeszahlen unter den durchgeführten Corona-Maßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen und dem (Teil-)Lockdown, ergeben. Ohne diese Maßnahmen wäre das Bild vermutlich ein anderes. Eine Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen erlaubt diese Statistik aber nicht. Dafür wäre eine vergleichende statistische Betrachtung mit anderen Ländern sinnvoll. In Schweden etwa wurde eine liberalere Strategie zur Eindämmung angewandt. Auch ein Vergleich der verschiedenen Bundesstaaten der USA, die jeweils unterschiedliche Containment-Programme hatten, wäre hilfreich. Nicht berücksichtigt ist bei dieser Betrachtung die Covid-19 bedingte Morbidität (Erkrankungsrate). Eine statistische, alterskorrelierte Auswertung der Erkrankten nach drei Kriterien wäre wünschenswert. Von Stufe 1: der symptomarm bis symptomfrei Infizierten. Dann Stufe 2: Erkrankung durch Covid-19 mit Krankenhausaufenthalt ohne künstliche Beatmung. Und Stufe 3: Covid-19-Erkrankte, die künstlich beatmet werden mussten. Die meisten Epidemiologen und Virologen bestätigten den überwiegend symptomarmen bis -freien Verlauf von Infektionen mit dem Corona-Virus.

 

Besonders die vulnerablen Gruppen müssen geschützt werden

 

Bei der Betrachtung der Grafiken stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit eines generalisierten Lockdowns – etwa von Kitas, Schulen, den Universitäten, Kultur- und Sporteinrichtungen, dem Einzelhandel, den Restaurants und vielem mehr - samt all der gravierenden gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen. Die alterskorrelierten Sterbefallzahlen in der Bundesrepublik legen es nahe, stattdessen die vulnerablen Bevölkerungsteile besonders zu schützen. Das sind ganz besonders die Über-80-Jährigen und die vorerkrankten Personen. Zu deren Schutz wurden schon viele Vorschläge gemacht, wie etwa besondere Einkaufszeiten einzurichten, eine besonders engmaschige Testung von Pflegepersonal, Ärzten und/oder Verwandten und auch Kontaktbeschränkungen zu verordnen oder Älteren die Vermeidung des ÖPNV nahezulegen. Die Richtigkeit der prioritären Impfung der Über-80-Jährigen ergibt sich aus der Auswertung des Statistischen Bundesamtes ebenso wie die Frage nach der Berechtigung eines generellen Lockdowns, nachdem sie mehrheitlich geimpft worden sind.

 

Die Kollateralschäden des Lockdowns

 

Auch die Frage nach den Kollateralschäden muss gestellt werden. Die Freihaltung von Intensivbetten führt zu einer Vermeidung von Operationen, was sich negativ auf die Lebenserwartung der Patienten auswirkt. Die Schließung von Krankenhäusern und die Reduzierung von Krankenhausbetten in den letzten beiden Jahrzehnten macht sich nun besonders ungünstig bemerkbar.  Viele kleine und mittelständische Unternehmen werden absehbar in die Insolvenz getrieben, viele Existenzen vernichtet, Arbeitslosigkeit, Geldentwertung und soziales Elend sind absehbare Folgen und wirken sich auf die Gesamtmortalität aus. Für die weitreichenden Maßnahmen zur Pandemieeindämmung, insbesondere der massiven Einschränkung der Grundrechte, gab es kein politisches Mandat. Bei der unterschiedlichen, ja konträren Einschätzung der Lage selbst unter Fachleuten, Virologen und Epidemiologen, hätte zumindest ein Pandemierat ins Leben gerufen werden müssen.

 

Wir brauchen Volksbefragungen

 

Es gibt nicht nur die Wahl zwischen einem Ende mit Schrecken, die Herdenimmunität abzuwarten und dabei eine erhöhte Mortalität in Kauf zu nehmen, und einem Schrecken ohne Ende, also generalisierte Lockdowns bei jeder Ausbreitungswelle oder Mutation mit all den genannten Nebenwirkungen. Es gibt auch die Möglichkeit spezifischer Maßnahmen für die besonders Vulnerablen, um den Gesamtschaden so klein wie möglich zu halten. Nach meiner festen Überzeugung kann in dieser ungewöhnlichen Situation – ein Präzedenzfall - nur eine Volksabstimmung eine demokratisch legitimierte Entscheidung herbeiführen. Eine der Lehren aus der Pandemie lautet: Plebiszite sollten einen festen Platz im Grundgesetz erhalten. Unabhängig davon ist der medizinischen Forschung, der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen und der zügigen Impfung möglichst der gesamten Bevölkerung höchste Priorität einzuräumen.


ENGLISH


THE CORONA PANDEMIC IN GERMANY

by Peter Gorenflos

Berlin. Data on death rates in the Federal Republic of Germany are published on the website of the Federal Statistical Office (Bundesamt für Statistik) - age-correlated and as an Excel file, which makes the graphical representation of it easy. The data for December 2020 have just been updated so that you now have the opportunity to assess the impact of the corona pandemic on mortality and to compare it with the years 2016 to 2019.

 

 

The first illustration shown shows that the increase in mortality in the pandemic year is concentrated in those over 80 years of age. Surprisingly, there has even been a continuous and significant decrease in deaths in the age group of 75 to 80 years olds since 2017. A continuous decline in mortality can also be observed for the age group of 45 to 55 year olds, which is what the results of statistics from Ludwig Maximilian University in Munich of December 11, 2020 previously confirmed. There are no major outliers in the age group between 0 and 75 years. The differences should be checked for statistical significance.

 


 

The second illustration shows the number of deaths between 2016 and 2020, divided for the age groups “0-80” and “over 80 years”. The figures shown below the graphic clearly demonstrate it: For the group of up to 80-year-olds, a high degree of constancy can be seen in the years 2016 to 2020, i.e. no major changes in terms of the number of deaths, up to a moderate decline in 2019 and 2020. The overall increase in mortality, especially in 2020, is clearly at the expense of the over-80s, i.e. the very old. The 42,969 additional deaths compared to 2019 fall mainly into this group with an increase of 41,152. In the group of under 80-year-olds, the increase is only 1,817. Compared to 2016, there were 11,896 fewer deaths in the group of up to 80-year-olds in the pandemic year. In the over 80 age group, however, 83,486 more people died than in 2016.

 

We need additional statistics

 

The increase in the number of deaths in 2020 is apparently the result of increased mortality among the over-80s. All other age groups are only slightly affected or even show a decline. Of course, the developments in the number of deaths shown here are influenced by the corona measures carried out, such as contact restrictions and the (partial) lockdown. Without these measures, the picture would probably be different. However, these statistics do not allow an assessment of the effectiveness of the measures. A comparative statistical analysis with other countries would be useful. In Sweden, for example, a more liberal containment strategy has been used. It would also be helpful to compare the different states of the USA, each with different containment programs. This consideration does not take into account the Covid-19-related morbidity (disease rate). A statistical, age-correlated evaluation of the infected according to three criteria would be desirable. From level 1: those infected with little or no symptoms. Then stage 2: illness from Covid-19 with hospitalization without artificial respiration. And level 3: Covid 19 sufferers who had to be artificially ventilated. Most epidemiologists and virologists confirm that infections with the corona virus were largely symptom-free or with few symptoms.

 

The vulnerable groups in particular must be protected

 

When looking at the graphics, the question arises of the adequacy of a generalized lockdown - for example of daycare centers, schools, universities, cultural and sports facilities, retail trade, restaurants and much more - including all the serious social and economic consequences. The age-correlated death rates in the Federal Republic suggest that the vulnerable parts of the population should be given special protection instead. These are especially the over-80s and those with previous diseases. To protect them, many suggestions have already been made, such as setting up special shopping times, prescribing particularly close testing of nursing staff, doctors and / or relatives and also contact restrictions or advising older people to avoid public transport. The correctness of the priority vaccination of the over-80-year-olds results from the evaluation of the Federal Statistical Office as well as the question of the justification of a general lockdown after the majority of them have been vaccinated.

 

The collateral damage of a lockdown

 

The question of collateral damage must also be asked. Keeping intensive care beds free leads to the avoidance of operations, which has a negative effect on the life expectancy of patients. The closure of hospitals and the reduction in hospital beds over the past two decades are now having a particularly negative impact. Many small and medium-sized companies will be driven into bankruptcy in the foreseeable future, many livelihoods will be destroyed, unemployment, monetary devaluation and social misery are foreseeable consequences and have an impact on overall mortality. There was no political mandate for the far-reaching measures to contain the pandemic, in particular the massive restriction of fundamental rights. Given the different, even contrary, assessment of the situation even among experts, virologists and epidemiologists, at least a pandemic council should have been set up.  

 

We need referendums

 

There is not only the choice between an end with horror, waiting for herd immunity and accepting increased mortality, and a horror without ending, i.e. generalized lockdowns at every wave of spread or mutation with all the side effects mentioned. There is also the possibility of specific measures for the particularly vulnerable ones in order to keep the overall damage as small as possible. I am firmly convinced that in this unusual situation - a precedent - only a referendum can bring about a democratically legitimized decision. One of the lessons from the pandemic is that plebiscites should have a permanent place in the Basic Law (Grundgesetz, German Constitution). Irrespective of this, medical research, the development of drugs and vaccines, and rapid vaccination if possible for the entire population should be given the highest priority.


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